Kirche St. Josef am Berg

Die Kirche wurde 1973 bis 1975 durch die Architektengemeinschaft Dilger und Weidner (Ulm) erbaut und am 07.12.1975 unter Pfarrer Adalbert Riedel eingeweiht.

Allein die Architektur will Himmel und Erde verbinden, "den erdverwachsenen Menschen ... auf das letzte Ziel seines Schaffens hinweisen: auf Gott ..."
(aus der Festschrift zur Einweihung).

Das Innere wird geprägt durch das Altarfenster, welches von der Glaskünstlerin Gabi Weiss (www.gabi-weiss.net) im Jahr 2000 neu geschaffen wurde. Von ihr stammt auch der modern gestaltete Kreuzweg mit 14 Stationen. Seit 2016 ist er nun vollständig und bereichert die Kirche. Er passt hervorragend zur modernen Ausrichtung.
Heute ist die Kirche wohl die schönste und "heimeligste" in der weiteren Umgebung.

Eine Reihe von großen und kleinen Kunstwerken und Symbolen laden zum Verweilen, Nachdenken und Beten ein.

Die Faszination, wenn Licht durch gestaltetes Glas fällt, verleiht jedem Raum eine besondere Atmosphäre. Im Mittelalter hat die Gestaltung der Kirchenfenster eine große Rolle gespielt. So finden wir auf diesen Fenstern konkrete Darstellungen, die von Gott, Jesus und dem Leben der Heiligen berichten.
In unserem Altarfenster finden wir die wichtigen Symbole und Stationen aus dem Leben unseres Kirchenpatrons, die Lilie, den Zimmermannshobel und das Winkeleisen, sowie die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten und auch den Tod Jesu am Kreuz.

 

Auch in den Reliefbildern der Josefsfigur des Bildhauers Matt können wir Szenen aus dem Leben des heiligen Josef sehen. Es zeigt den „Nährvater Jesu“ als einfachen Menschen, als Handwerker, Arbeiter, „a bissle verdruckt“, kein Strahlemann, wie einen, aus dessen Mund die Bibel kein einziges Wort überliefert hat. Sechs Szenen beleuchten sechs Aspekte: Josef als Träumender und Hörender, Josef mit Maria im Tempel bei der Vermählung, Josef als Zimmermann bei der Arbeit, als Flüchtling nach Ägypten, als Vater mit dem 12 jährigen Jesus im Tempel und Josef als Schutzpatron unserer Kirche.

Der Kreuzweg (Acrylmalerei auf Leinwand, jeweils ca. 50x80 cm) teilt sich in 10 mit dunklen und 4 mit hellen Farben gestalteten Tafeln auf. Die 10 dunklen Tafeln erzählen vom Leiden Christi bis zu seinem Tod am Kreuz. Nach seiner Auferstehung spricht er nun einen jeden von uns an. Er will uns stärken, aufrichten und gemeinsam in die Welt hinaus entsenden. Davon erzählen die 4 hellen Tafeln.

Drei Figuren aus der Blütezeit der Holzschnitzkunst verbinden unsere Kirche mit dem 15. Jahrhundert:
Die kleine Madonna rechts vom Chorraum ist um 1420 / 1430 entstanden, die Fassung (Bemalung) ist jünger. Die Herkunft ist unklar.

Der Schmerzensmann ist eine Andachtsfigur aus der „Ulmer Schule“. Er trägt eine Dornenkrone und weist auf die fünf Kreuzigungswunden hin.

Die Geschichte der sitzenden Madonna in der Seitenkapelle liegt im Dunkeln. Sicher ist die Entstehung um das Jahr 1460 in Ulm, wahrscheinlich ist sie ein Werk von Hans Multscher persönlich. Die Darstellung Marias mit dem frei auf dem Schoß liegenden Kind ist einzigartig. Sie nimmt vorweg, wie Maria ihren Sohn nach dessen Tod als „Pietà“ betrauert. Wie dieser Schatz nach Klingenstein kam, wissen wir nicht. Wie auch unsere anderen gotischen Figuren stammt sie sehr wahrscheinlich aus einem Altarzusammenhang. Denkbar ist, dass sie vor dem reformatorischen Bildersturm aus Ulm „gerettet“ wurde oder dass sie in der sagenhaften Kapelle des Ritter Wolf von Klingenstein bei der Hohlmühle stand. Sicher ist, dass die Madonna 1936 für die neu erbaute Kirche St. Josef aus Privatbesitz gestiftet wurde.

An der Nordwand der Kirche befinden sich 23 Votivtafeln aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, die eindrucksvoll von der Not und den Gebeten dieser Zeit zeugen. Sie stammen wahrscheinlich aus der Josefskapelle.

Ein Nebenfenster gen Osten zeigt die Legende vom grünenden Stab: Maria war Tempeljungfrau in Jerusalem und sollte einem Mann verheiratet werden. Jeder Bewerber sollte einen Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen; Josephs Stab grünte und blühte, zudem ließ sich eine Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung auf seinem Kopf nieder.